Da es offensichtlich immer wieder viel Interesse an diesem Thema gibt, schreibe ich doch noch mal ein paar Zeilen dazu.
Gemäß der schulischen Verordnung über die Notengebung sollen Kinder ihre Hausaufgaben selbständig - d.h. auch ohne elterliche Hilfe - erledigen. In krassem Widerspruch dazu steht, dass Hausaufgaben in vielen Familien zu erheblichem Stress am Nachmittag führen.
Seit 1964 (!) werden Studien über die Wirkung von Hausaufgaben durchgeführt - keine einzige konnte bisher nennenswerte positive Effekte nachweisen.
Nun ist die Sache aber durchaus von mehreren Seiten zu beleuchten. Einerseits ist es für Lehrer natürlich praktisch, einen Teil ihrer Arbeit an die Eltern abzugeben. Eine Unterstellung, die ich für all jene Lehrer, die Eltern explizit zur Kontrolle und Korrektur der Hausaufgaben auffordern, jederzeit laut aussprechen würde. Andererseits höre ich gerade im Herbst (der Zeit der Elternabende) von vielen Eltern, dass mehr Hausaufgaben von den Eltern gefordert werden, deren Kinder keine besondere Last damit haben.
Übrigens haben mir schon einige Lehrerinnen und Lehrer erzählt, dass sie Hausaufgaben nicht für sinnvoll halten, weil die Kontrolle derselben im Unterricht viel zu viel Zeit beansprucht. Wenn also Lehrkräfte mit den Hausaufgaben der Kinder verantwortungsbewusst und wertschätzend umgehen, stoßen auch sie an Grenzen.
Vor dem Hintergrund, dass bislang keine nennenswerten positiven Effekte der Hausaufgaben gefunden werden konnten, Hausaufgaben aber Kinder, Eltern und Lehrkräfte in erheblichem Umfang stressen, kann sich jeder und jede eine Meinung dazu bilden, ob Hausaufgaben nicht tatsächlich einfach nur "Hausfriedensbruch" sind (ich leihe mir diese Bezeichnung von Detlef Träbert).
Übrigens ist die Kritik nicht neu:
Kommentar schreiben